Vom Chaos können neue Welten entstehen, oder — in Zerstörung — vergehen!
Im Großen, wie im Kleinen.
Das Uhrchaos, der Urknall, lässt ganze Universen Entstehen, ein etwas kleineres Galxien , ein noch kleineres Sterne und Planeten, ein noch kleineres neue Gesellschaften und Wertesysteme; die kleinsten neue persönliche Welten eines Individuums.
Zu welchem Ergebnis ein Chaos führt, was aus einem Chaos entsteht, hängt davon ab, welche Kräften in dem Chaos überwiegen. Wenn positive Kräfte den Prozess beherrschen, führt das Chaos zu positiven Veränderungen. Wenn negative Kräfte die Oberhand nehmen, führt das Chaos — früher oder später, in einer oder anderer Form — zur Zerstörung. Das ist ein Naturgesetz dem weder Sie, liebe Leserinnen und Leser, noch ich, noch die unendlichen Universen entkommen können.
Auch ein winziger Virus — das nicht ein Mal eine vollständige Zelle ist, und somit, per Definition, kein Lebewesen —, kann ein mittelgroßes Chaos verursachen; ganz gleich wie es entstanden ist und wie es sich verbreitet. (Dann soll mal einer sagen, dass etwas winzig Kleines, keinen großen Schaden anrichten kann.) Genau das Gegenteil erleben wir diese Tage.
Ganz gleich jedoch, wann und in welchem Chaos wir uns befinden, welchen Wege wir in diesem Chaos geht und welchen Kräften wir dabei die Oberhand erlaubt, drei Aspekte sind fundamental wichtig um ein Chaos erfolgreich zu überstehen.
- ORIENTIERUNG
- HANDLUNGSFÄHIGKEIT und
- DIE ÜBERWINDUNG VON ANGST
ORIENTIERUNG
Die Orientierung, bzw. der Verlust der Orientierung ist eine der größten Schwierigkeiten im Chaos, die uns am meisten herausfordert, weil wir in chaotischen Zuständen unsere gewöhnliche Anhalts-/Orientierungskriterien verlieren. Wir fühlen uns verloren. Dieser Zustand fühlt sich sehr bedrohlich an. Er ist sehr schwer auszuhalten.
(Nicht umsonst Desinformation, Verwirrung und Chaos sind bevorzugte Werkzeuge der Politik. Genau das erleben wir in Minuten Takt auch im Covid19-Chaos.)
Es gibt aber Möglichkeiten auch in chaotischen Zeiten eine verlässliche Orientierung zu finden, bzw. sie wiederzuerlangen.
Die besten, zuverlässigsten Leuchttürme und Lichtpfosten im Chaos sind unsere Aufgaben, Ziele, Pläne, Wünsche und Hoffnungen. Man muss sie nur unbeirrt verfolgen— in jeder Situation, unter allen Umständen.
Wollen wir ein Chaos als Chance nutzen, um etwas Gutes entstehen zu lassen, um nach dem Chaos wieder — nachhaltig — gesund und gut weiter zu leben, MÜSSEN wir uns an das Gute orientieren; durch gute Taten, in uns bestmöglichen Art und Weise uns, unsere Familie*n und unsere Mitmenschen unterstützen, damit wird, als Kollektiv, eine Krise in bestmöglicher Art und Weise überstehen.
Jeder von uns — beinah 8 Milliarden, die auf diesem kleinen Planeten leben — ist (wie) eine einzige Zelle eines riesen großen Organismus: Und keine einzige dieser 8 Milliarden Zellen ist wertvoller oder minderwertiger als irgendeine andere. Denn, spätestens nach zwei Tagen (dafür braucht es keine 10 Jahre) merken die Gehirnzellen und Herzzellen, dass Dickdarmzellen nicht gute geht —, weil sie ihr schwer ergattertes Klopapier nicht mehr nutzen können; und leiden, zwangsläufig, mit ihnen mit.
Nur eine Krebszelle kommt, pathologischerweise, auf die Idee, dass sie etwas ganz Besonderes sei und ungehindert auf Kosten anderer Zellen und des ganzen Organismus wachsen und gedeihen kann: Bis eines Tages, in ihren letzteren Minuten (gleich ob in einem Schloss, auf der Jacht, im Ferienhaus oder auf St. Helena, unter bestmöglicher ärztlicher Betreuung und in größtmöglicher social-distancing) ihr ein Licht aufgeht und sie begreift, dass ohne das ganze Organismus auch sie nicht überleben kann; dass, ohne das große Ganze auch sie ein Nichts ist.
Daher, liebe gesunde Zelle (Mensch), lass dir von niemandem einreden, dass Egoismus, Ausbeutung und Verletzung einer anderen Zelle (Menschen) oder eines anderen Organes (Nation), dir in irgendeiner Art und Weise — langfristig — Vorteile verschaffen kann.
Keinen Einzigen!
Was das Gute ist, das weiss jedes Kind und jede*r Erwachsene; das noch nicht von dem Unguten vergiftet wurde.
Das Gute ist sehr einfach; zu beschreiben (es beinhaltet nur 10 Aspekte) und zu verstehen. Nur die Befolgung ihrer Aspekte bereitet einigen — kleinere oder größere — Probleme.
(Sollte Irgendjemand das Chaos als Chance nutzen wollen, Ungutes zu bewirken — wohlwissend, dass dieser Weg, langfristig, unumgänglich auch zu seiner eigenen Zerstörung führt, braucht er/sie nur das Gegenteil zu befolgen, was hier beschreiben ist. (Anders kann es nicht sein/werden, da die Zerstörung negativen Kräften innewohnt. Sie bildet ihren Kern. Sie ist ihr fester, inhärenter Bestandteil.)
(Es gibt auch einen dritten Weg. Den buttom-up-Weg, der vom „Gipfel“ des Ego bis zu seiner Auflösung in das undifferenzierte Potential führt. Den wollen wir aber hier — unter den gegeben Umständen — heute außer vor lassen.)
Zum Glück, auch das Covid19-Chaos, offenbart (entgegen manchen Erwartungen & Prognosen) das Gute in Menschen. Die vielen guten, aufmunternden, hilfsbereiten Beiträge und Taten, die wir — normalsterblichen — täglich vollbringen, führen uns gerade vor Augen, dass das Gute in Menschen inhärent lebt; gleich, wie schwierig wir es im Moment haben. Anderenfalls hätten wir auch bis jetzt nicht überlebt.
Wenn ich jedoch die minütlich einprasselnden Meldungen zum aktuellen Chaos lese, die sich ständig ändern und sich gegenseitig widersprechen; von Orientierungsmaßstäben erfahre, die täglich geändert werden (z.B. „der lockdown in Deutschland wird beendet, wenn sich die Zahl der Neuerkrankungen alle 10 Tage verdoppeln— und dann nach paar Tagen heißt, doch nicht, erst nach 12 oder 13 Tagen usw.); Berichte lese, wie die entwickeltesten Länder der Welt eine Corona-Pandemie kommen sehen haben sollen, aber nicht die minimalen Vorbereitungen getroffen haben ihr entgegen zu treten (obwohl sie die Verantwortung über Milliarden Menschen tragen (wollen)); vom katastrophalen finanziellen Zustand der reichsten Länder der Welt erfahre, die Millionen Arbeiter entlassen „müssen“, weil sie einen finanziellen Einbruch, der gerade Mal paar Tage/Wochen dauert nicht abfangen können, (aber von ihren dürftig bezahlten Arbeitern erwarten, dass sie für die unverschuldete Arbeitslosigkeit selber auskommen), laufen mir kalte Schauder durch den ganzen Körper.
Das wird garantiert nicht gut ausgehen— sollte es weiter so laufen, wie bis jetzt!
DIE ÜBERWINDUNG VON ANGST
Gerade die Orientierungslosigkeit in chaotischen Zeiten erzeugt große Angst. Die betroffenen Menschen haben das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren, in der dunklen „Gewässern“ des Chaos ziellos herumzuschwimmen. So schwer, wie es sit, es muss nicht immer so sein. Auch in solchen kritischen Stunden gibt es Handlungsmöglichkeiten.
Denn auch die Angst ist:
– nur ein Gefühl (so wie Zuversicht, Freude, Liebe, Hass, Gier usw.); Zugegeben, ein scheußliches, zum Teil schwer auszuhaltendes Gefühl, welches sowohl (A) negative, wie auch (B) positive, vorteilhafte Nebeneffekte hervorrufen kann.
Unter starker Angst bewegt sich unser System in/zwischen zwei Extremen. Entweder ist es bis zum gehts nicht mehr hochgefahren — um uns den Kampf und/oder die Flucht zu ermöglichen; oder ist es zu „Tode betrübt“ runtergefahren, um uns — wenn nichts mehr geht — ein leichteres Ende zu „bescheren“.
In beiden Extremen ist jedoch unsere Verstand aus dem Gefecht gesetzt. Wir können uns, unter solchen extremen Umständen, im besten Fall in Sicherheit bringen, sind aber oft nicht in der Lage der Situation angemessen zu handeln. Aus dem Grund, dauert dieser Zustand auch nicht sehr lange. Unser Organismus versucht so schnell, wie möglich wieder konstruktiv handlungsfähig zu werden.
Wenn der Angstlevel unsere, persönliche rote Linie nicht gefährdet, hat sie eine eher stimulierende Nebenwirkung. Sie steigert unseren Energielevel, stimmt uns optimistisch ein und erhöht unsere Handlungsfähigkeit.
Die Angst ist ein guter Wegbegleiter, solange sie ein Wegbegleiter bleibt — und nicht zum Weg-Führer wird.
In länger dauernden Krisensituationen und chaotischen Zeiten, das ist aber meistens der Fall.
Der hoche Angstlevel bleibt eine gewisse Zeit bestehen. Hier ist ein wirksamer, konstruktiver Umgang mit lange anhaltenden Angst Gold wert.
Um die vielen Facetten der Angst, die Ursachen, Nebeneffekte und die zahlreichen Umgangsmethoden ausführlich zu beschreiben, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. In folge stelle ich, im Kontext unseres Beitrages, nur zwei sehr hilfreiche und nachhaltige Methoden in Umgang mit der Angst zur Verfügung.
Bewusste Atmung
Die Atmung, der Atem, ist einer der zentralen, lebensnotwendigen Funktionen unseres Organismus. Ohne diesen Aspekt, der mit dem ersten Atemzug beginnt und mit der letzten Ausatmung zu Ende geht, ist unser Körper nur ein Haufen toter Materie.
Von diesem Hintergrund ausgehend, entzieht sich die Atmungsfunktion unserer Kontrolle. Sie liegt in den Händen unseres vegetativen (autonomen, unbewussten) Nervensystems. Wir (normalsterblichen) können die Atmung nicht bewusst ein und ausschalten; wir können sie aber formen, innerhalb gewissen Grenzen sie beeinflussen.
Da die Atmung eine lebenserhaltende Funktion unseres Körpers ist, verlang ihre bewusste Beeinflussung unsere ganze Aufmerksamkeit. Wir, unser Verstand, das Gemüt, kann nicht zeitgleich die Atmung beeinflussen und denken. Wenn wir das versuchn, werden wir schnell merken, dass unsere Aufmerksamkeit in Sekunden Takt zwischen Atmen und Denken hin und her switcht.
Genau diesen Nebeneffekt machen viele fernöstliche Philosophie-, Yoga- und Kampf-Schulen zunutze. Sie machen aus dieser „Unfähigkeit“ unseres Organismus eine Tugend, um dem unaufhörlich aktiven Verstand die Möglichkeit zu geben, gelegentlich kleine Pausen einzulegen. (Auch der stärkste Motor der Welt gibt eines Tages seinen Geist auf, wenn er niemals pausiert; oder zumindest ordnungsgemäß gewartet wird.)
Dieser Makel unseres Körpers kann uns auch helfen die Angst wirkungsvoll zu beeinflußen.
Anwendung:
Bei jeder Gelegenheit, wo Du Angst verspürst, und/oder beobachtest, wie Du eine Situation/Tätigkeit vermeidest (da sie mit Angst beladen ist), suche dir — nach Möglichkeit — einen ruhigen Platz. Wenn das nicht möglich ist halte für einen Augenblick ganz bewusst inne, da wo Du Dich gerade befindest. Beginne bewusst, langsam und tief zu Atmen.
A) Beginne mit einem tiefen Ausatmen.
Richte Deine ganze Aufmerksamkeit auf dem Vorgang der Ausatmung, der Abladung. Lasse dich von Kontraktionen der Muskulatur oder die durchströmende Luft nicht ablenken. Lenke Deine ganze Aufmerksamkeit auf die Abladung der Energie. Atme so lange und so tief, wie möglich aus — jedoch so, dass es sich für Dich angenehm anfühlt.
B) Bevor der Impuls zum Einatmen beginnt, entsteht eine Pause im Atmungsprozess.
Nehme diese Pause ganz bewusst wahr.
Lass sie auch so lange, wie möglich geschehen— jedoch dass auch im Rahmen des für Dich angenehmen. Nutze diesen kurzen Augenblick zum Entspannen, zu Konzentration. Mit der Zeit wirst Du beobachten, dass in dieser „Pause“ sehr viel Energie verborgen liegt. Sie ist eine wahre Quelle von Energie und Entspannung.
C) Dann nehme den Impuls zum Einatmen wahr und lasse die Einatmung einfach geschehen, ohne in sie einzugreifen. Beobachte sie nur ganz bewusst.
Lasse Dich auch in dieser Phase von Körperempfindungen nicht ablenken. Die Länge der Einatmung passt sich von allein der Länge der Ausatmung an.
Mit der Zeit und Übung werden alle drei Intervalle immer länger. Das ist gut und gewünscht.
Relativ große Schwierigkeiten bei dieser Übung (wie auch bei jeder Art von Konzentration und stiller Meditation) bereitet uns unser sprunghafter Verstand.
Bereits nach wenige Atemzügen, schweifen unsere Gedanken in allen möglichen Richtungen; bei Angst natürlich in Richtung der Gedanken, die mit der konkreten Angst in Verbindung stehen. Wir wollen uns aber von diesen Gedanken hinweg bewegen.
Diese Schwierigkeit lässt sich leichter bewerkstelligen, wenn wir einen Gegenstand in der Hand/die Hände halten der: (A) mechanisch unser Gefühl in den Fingern stimuliert und (B) uns einen Rhythmus verschafft. Hierfür eignet sich sehr gut z.B. eine Kette mit größeren Perlen oder ein Kugelschreiben den man ein und aus drücken kann. Jeder Bewegung der Hände (der Perlen oder des Knopfes des Kugelschreibers) erinnert uns an das, was wir uns vorgenommen haben; nämlich die bewusste Atmung.
Bei jeder Einatmung eine Perle rüberziehen/den Knopf des Kugelschreibers drücken; bei jeder Zwischen-Pause und Ausatmung dasselbe. Eine weitere Perle rüberziehen/den Knopf des Kugelschreibers drücken… usw…
Diese Atemtechnik eignet sich auch sehr gut zum Einschlafen und zum Ausschalten von zwanghaften Gedanken jeglicher Art.
Sie kann nur nicht DURCHGEHEND in einer Angst-Situation praktiziert werden, bei der ZEITGLEICH eine Tätigkeit durchgeführt werden muss, weil wir— wie oben erwähnt — nicht gleichzeitig Handeln und uns bewusst auf die Atmung konzentrieren können.
In solchen Fällen hat sich als sehr hilfreich erwiesen in kleinen Abschnitten, abwechselnd die bewusste Atmung und die anstehende Tätigkeit durchzuführen. (z.B. Beim Schreiben eines herausfordernden Berichts, nach jedem Absatz für kurze Zeit innezuhalten und 5 bewusste Atemzyklen durchzuführen; in einer schwierigen Besprechung nach jedem Themenwechsel 5 bewusste Atemzyklen durchzuführen: Versteht sich von selbst dezent, nur für sich, so das keiner der Beteiligten etwas von ihrer extra Tätigkeit mitbekommt.)
Diese effektive Übung hat mehrere Vorteile:
1) Sie erhöht die Konzentration vom Sauerstoff im Körper (welche bei Angst, wegen der flachen, schnellen Atmung stark reduziert ist) und Unterbricht somit den Angstkreislauf, bei dem — wegen Sauerstoffmangel — noch mehr Angst erzeugt wird;
2) Die Konzentration auf dem Atem stoppt zwanghafte Gedanken, die in Verbindung mit der Angst ent*stehen. Somit wird die Angst immer kleiner und/oder, tritt mehr in den Hintergrund;
3) In den angstfreien Pausen bekommen andere Ideen die Möglichkeit an die Oberfläche (in das Bewusstsein) aufzusteigen;
4) Wenn so, die Angst immer kleiner wird und/oder auch mehr in den Hintergrund tritt, bleiben wir handlungsfähig und können uns darauf konzentrieren, was gerade ansteht;
5) Im Verlauf der Übung beruhigt sich der durch die Angst/Hormone erhöhte Herzrhythmus und sinkt der erhöhte Blutdruck. Dieser Effekt erweitert sich mit der Zeit auch auf Zeiten, wo bewusste Atmung nicht unmittelbar praktiziert wird.
Diese Atemtechnik kann sowohl bei akuter Angst (wie Panikattacken) als auch bei chronischer Angst praktiziert werden.
Im Hier und Jetzt
Auch die Konzentration auf die unmittelbare Gegenwart (die Umgebung, Tätigkeiten, Erlebnisse, Sinnesempfindungen) wirkt nach dem gleichen Prinzip, wie die Konzentration auf die Atmung.
Auch die Orientierung in der Umgebung und die Wahrnehmung unserer Sinnesempfindungen verlangt die ganze Aufmerksamkeit unseres Verstandes. (Dass wir die meiste Zeit jedoch, das (A) automatisch und (B) bewusst, sehr rudimentär tun, dient nur dem Schutz unseres Verstandes vor Überforderung.)
Da aber die Orientierung und die Wahrnehmung der Sinnesempfindungen nicht, permanent lebensnotwendig ist (wie die Atmung), können wir leichter unsere Aufmerksamkeit für längerer Zeit auf die Gegenwart richten (als das der Fall bei der bewussten Atmung ist).
Aus dem Hintergrund eignet sich diese Methode besonders gut mit einer Angstsituationen wirkungsvoll umzugehen—, wenn wir nicht die Möglichkeit haben, bewusste Atmung zu praktizieren.
Auch diese Übung, wie die vorherige, zieht unsere Aufmerksamkeit von der Angst hinweg; in eine andere Richtung. Somit tritt die Angst immer mehr in den Hintergrund und wird mit der Zeit immer weniger.
Anwendung:
Bei jeder Situation, in der Du Angst verspürst, lenke Deine ganze Aufmerksamkeit, so gut und so lange, wie nur möglich auf Deine unmittelbare Umgebung oder die Tätigkeit, die Du im gegebenen Moment errichtest. z.B. Während der Arbeit, richte Deine volle Aufmerksamkeit auf die Arbeit. Während des Autofahrens, lenke Deine vollständige Aufmerksamkeit auf das Autofahren oder auf die Strecke, auf der Du gerade fährst. Bei Zähneputzen lenke Deine vollständige Aufmerksamkeit auf diese Tätigkeit usw.
Wenn Du Deine Aufmerksamkeit auf die Umgebung richtest, richte dein Blick so weit wie möglich in die Ferne. Schaue weit in den Horizont oder auf einen Objekt/Punkt, das sich weit weg befindet. (Dieser Weit-Blick beruhigt, entlastet das Vegetative Nervensystem, welches bei Angst stark stimuliert ist.)
Die Lenkung der Aufmerksamkeit auf die Sinnesempfindungen ist zu Bewältigung von Angst nicht so hilfreich, wie z.B. zum Zwecke der Meditation; da dabei, neben Sinnesempfindungen, auch die Angst stärker wahrgenommen wird. Bei akuter Angst muss jedoch die Aufmerksamkeit von der Angst abgelöst werden/ von ihr hinweg bewegt werden.
Alle beschriebenen Übungen sind sehr hilfreiche und nachhaltige Methoden. Sie helfen sowohl bei akuten Angstzuständen (um die tsunamiartige Wellen der Angst leichter durchfließen zu lassen), als auch langfristig (um unserem Nervensystem — durch die Abladung der kumulierten Angst-Energie — zu bereinigen); auch wenn in sehr kleinen Schritten.
(Hinweis: Die beschriebenen Methoden eigenen sich im Umgang mit der Angst im Rahmen einer normalen psychischen Gesundheit. Sie ersetzten keine professionelle Hilfe bei psychischen Störungen jeglicher Art: Sie können jedoch begleitend zu anderen TherapieMethoden eingesetzt werden.)
DIE HANDLUNGSFÄHIGKEIT
Wie in beiden vorangegangenen Kapitel erläutert, ist unsere Handlungsfähigkeit in herausfordernden Situationen gefährdet. Je schwieriger und angstbesetzter die Situation, umso stärker ist unsere Handlungsfähigkeit eingeschränkt.
Gerade in Krisensituationen und chaotischen Zeiten, entscheidet die Handlungsfähigkeit oft über Erfolg und Misserfolg, über einen vorteilhaften oder unvorteilhaften Ausgang.
Ich hoffe die hier dargelegten Informationen und Übungen werden ihnen helfen diese herausfordernde Zeit in für Sie best möglicher Art und Weise zu überstehen — und das beste aus der Situation zu machen.
In diesem Sinne,
gehen Sie aufmerksam, aber angstfrei und zielgerichtet durch das aktuelle Chaos hindurch und kommen Sie — und ihre Lieben — gesund wieder heraus.
Sollte die aktuell grassierende Erkrankung einen lieben Menschen Ihnen wegnehmen, wünsche ich Ihnen im geeigneten Augenblick die bestmögliche Unterstützung und die nötige Kraft, um den Verlust zu bewerkstelligen.
Beitragsbild: „Threshold“ by Mihoko Ogakihttps://kennakahashi.net/en/exhibitions/threshold